Von der Vokü zur SoKü

Küchen werden von Vokü bis Küfa unterschiedlich bezeichnet.. – uns interessiert daran, welche politischen Ansprüche dahinter stecken. Geht es darum, die Küche zu definieren oder den Kreis der Esser*innen zu bestimmen? Wir können entweder die Form der Küche beschreiben oder das erwartete Publikum ansprechen.

Wie kommen wir also von der VoKü (Volxküche) über die Küfa (Küche für alle) zu MoKü (Mobile Küche) mit dem Anspruch der MiMaKü (Mitmachküche) zu SoKü (Solidarische Küche) ???

Begriffe, die das Publikum beschreiben

Voküs oder KüfAs sind meistens regelmässige Veranstaltungen, bei denen es günstiges Essen gegen Spende gibt, solange der Vorrat reicht. Beim Begriff der Volxküche ist die Frage, ob der Volxbegriff den Anspuch auf eine größere “Bewegung” aufrecht erhält oder einfach die Geschichte der Suppenküchen / Volksküchen als gemeinnützige Einrichtung fortschreiben will. Vergleichbare Reste des autonomen Sprachgebrauchs aus den 80ern gibt es beim Volxsport (Anspruch einer Massenbewegung) oder jetzt teilweise wieder aktuell beim Volxbegehren. Mit dem Begriff Küfa als Küche für Alle wird weiterhin der Anspruch des Essens für Alle, d.h. die gemeinnützige oder nicht ausgrenzende Funktion der Küche betont. Im Sinne von Alles für Alle & zwar umsonst? Aber wollen und können wir wirklich eine Küche für alle sein? Ausschlussmechanismen gibt es viele und die meisten Küchen bewegen sich im engen Szeneumfeld, auf Festivals und in Hausprojekten. Selten wird eine offene Suppenküche organisiert, stattdessen eher eine szene-interne Veranstaltung zur gemeinsamen und solidarischen Nahrungsaufnahme. Natürlich muss das nicht so sein und sollte immer wieder hinterfragt werden.

Begriffe die die Form der Küchenorganisation beschreiben

Statt die Zielgruppe ins Auge zu nehmen, die sich von Aktion zu Aktion auch ändern kann, würden wir vorschlagen, sich mit der Organisationsform der Küche auseinanderzusetzen. Daher wäre z.B. der Begriff SoKü für die *So*lidarische *Kü*che oder *S*elbst*o*rganisierte *Kü*che eine gute Wahl.

Solidarisch und selbstorganisiert sind dabei unzertrennlich verknüpft. Wir verbinden damit Dinge wie nicht kommerzielles Wirtschaften, gemeinsame Entscheidungsfindung, freiwillige, offene Kooperation, Beteiligung und gegenseitige Unterstützung.
Food for Action sieht sich in diesem Sinn als solidarisch organisierte Küche von Leuten, die auch Aktionen machen, auf Kongressen diskutieren, auf der Demo dabei sind und für sozialen Wandel und eine bessere Welt kämpfen. Aber die eben auch gleichzeitig in der Küche stehen und die Reproduktionsarbeit gemeinsam organisieren. Eine Trennung zwischen Aktivist*innen und irgendwelchen Reproduktionskräften im Bereich Haushalt, Kochen, Bügeln kann es nämlich nicht geben. Wir sind alle die Küche- eben die SoKü, um die Grenze zwischen den Kochenden und den Bekochten einzureißen.